Großes Google-Update „BERT“: Natürliche Sprache besser verstehen

In den letzten Tagen des Oktobers machte Google wieder einmal von sich reden: Das größte Algorithmus-Update seit fünf Jahren wurde im englischsprachigen Raum ausgrollt. BERT – so der Name des Updates – hat dafür gesorgt, dass Branchenkenner, Agenturen und Websitebetreiber überall auf der Welt wieder einmal angeregt diskutieren. Welche Intention hat BERT? Und vor allem: Welche kurz- und langfristigen Konsequenzen ergeben sich, wenn das Update auch im deutschsprachigen Raum ausgerollt wird? Wir haben die wichtigsten Neuigkeiten rund um das Google Algorithmus-Update für Sie zusammengefasst.

Wofür steht BERT?

Immer wenn eine Suchanfrage abgesetzt wird, muss Google verstehen, welche Intention sich dahinter verbirgt. Das klappt, dank ausgefeilter Algorithmen, relativ gut – doch insbesondere bei komplexen Anfragen, hat Google sich in der Vergangenheit noch schwergetan, die passenden Suchergebnisse zu filtern. Laut Googles Vizepräsident, Pandu Nayak, wird sich das mit BERT nun ändern.

Der Name „BERT“ steht als Abkürzung für „Bidirectional Encoder Representations from Transformers“. BERT soll dafür sorgen, dass die Beziehungen zwischen Wörtern besser verarbeitet und verstanden werden. Die Suchanfragen sollen die Suchergebnisse noch besser „matchen“.

In diesem Zuge finden nun auch Präpositionen, wie „für“, „bei“ oder „nach“, bessere Berücksichtigung finden.

Klingt banal? Wie wichtig das ist, zeigt folgendes Beispiel:
Wurde vor dem Ausrollen des Updates die Suchanfrage „german traveller to usa needs visa“ („Deutscher Reisender braucht für die USA ein Visum“) abgesetzt, verstand Google vor allem: „Ein Deutscher möchte in die USA reisen“. Dem Wort „to“ wurde von der Suchmaschine die falsche Relevanz beigemessen.

Mit BERT soll Google nun die Abhängigkeit zwischen allen Wörtern der Suchanfrage besser verstehen und damit beispielsweise die Suchintention „Einreise in die USA“ – also die Frage nach dem Visum und nicht der Reise an sich – korrekt beantworten.
Ihnen kommt das alles irgendwie bekannt vor? Da liegen Sie gar nicht falsch.

Ersetzt BERT das Algorithmus-Update „RankBrain“?

Bereits im Jahr 2015 rollte Google das Update „RankBrain“ aus. Das Ziel bestand darin, Usern noch relevantere Suchergebnisse auszuliefern. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen sollte Google die Suchintention besser verstehen.

BERT ersetzt RankBrain nicht. Das Algorithmus-Update stellt quasi eine Ergänzung von RankBrain dar, mit Hilfe derer der Zusammenhang von Wörtern der Suchanfrage noch besser interpretiert werden soll.

Welche Auswirkungen hat BERT auf SEO-Maßnahmen?

Sicher grübelt jetzt der ein oder andere, wie er bereits heute die Weichen richtig stellen kann, wenn das Update auch auf den deutschsprachigen Raum ausgeweitet wird.

Google-Mitarbeiter, Danny Sullivan, gab am 28. Oktober via Twitter bekannt: „There’s nothing to optimize for with BERT, nor anything for anyone to be rethinking. The fundamentals of us seeking to reward great content remain unchanged.”
Übersetzt bedeutet das: Websitebetreiber müssen keine Optimierungen vornehmen und auch nicht Umdenken. Die Grundlagen, die gelten um großartigen Content zu erstellen, bleiben unverändert.

To-Do?! Weiterhin großartigen Content erstellen!

Der Leitsatz „Content is King” gilt nach wie vor. Content ist einer der wichtigsten von rund 200 Google-Rankingfaktoren.

Content soll in erster Linie weiterhin für die User geschrieben werden. Dabei gilt es gleichzeitig, die Anforderungen der Suchmaschine zu berücksichtigen.

Dies gelingt, wenn die folgenden Schritte bei der Content-Erstellung Beachtung finden:

  1. Im ersten Schritt wird eine Keywordanalyse durchgeführt. Die verwendeten Keywords sollten über ein hohes Suchvolumen bei möglichst niedrigem Wettbewerb verfügen.
  2. Die eruierten Schlagworte finden im Text, auch in den Zwischenüberschriften, mehrfach Verwendung – ebenso im Seitentitel, in der Meta-Description und im Alt-Tag.
  3. Im nächsten Schritt ist eine Zielgruppenanalyse durchzuführen. Welche Suchanfragen könnte die Zielgruppe absetzen? Welche Interessen und Bedürfnisse hat sie hinsichtlich des gesuchten Contents?
  4. Der Content muss hervorragend recherchiert sein und ein Thema ganzheitlich abdecken (Stichwort „holistische Inhalte“).
  5. Die Einzigartigkeit von Texten („unique Content“) honoriert Google ebenfalls. Ziel sollte sein, die Themen breiter und tiefer als andere Websites zu behandeln.
  6. Der Content muss gut strukturiert sein. Zwischenüberschriften helfen dabei, einen Text optisch zu gliedern und führen wie ein „roter Faden“ durch das Thema.
  7. Der Text wird mit passendem Bild- und Videomaterial angereichert. Infografiken sorgen dafür, dass insbesondere komplexe Themen veranschaulicht und auf den Punkt gebracht werden. Gleichzeitig wird der Text visuell unterstützt.
  8. Durch das Verwenden von internen und externen Verlinkungen, wird dem User aufgezeigt, an welcher Stelle weiterführende Informationen rund um das Thema zu finden sind.
  9. Damit ein Text von Google als relevant eingestuft wird, muss er eine entsprechende Länge aufweisen. Das macht nur Sinn, denn: In 200 Wörtern lässt sich kein Thema umfassend abdecken. Als Richtschnur gelten maximal 1200 bis 1500 Wörter. Reicht diese Wortzahl nicht aus um das Thema umfassend zu beleuchten, bieten sich Blogartikel-Serien an. Diese haben zudem den Vorteil, dass die User regelmäßig wieder auf die Seite gelockt werden.
  10. Korrekte Rechtschreibung und Grammatik sollten bei der Erstellung von Texten selbstverständlich sein.
  11. Damit die Bedeutung des Contents für die Suchmaschine Google steigt, ist der Text mit Hilfe der Faustformel „WDF*IDF“ zu optimieren. Das gelingt mit kostenlosen Tools, die im Netz verfügbar sind.

Fazit

Google zeigt anhand von BERT wieder einmal eindrucksvoll, wozu ausgefeilte Technik in der Lage ist.

Das Update BERT betrifft, laut aktuellem Stand, ausschließlich englische Suchanfragen. In Zukunft soll es jedoch auf weitere Sprachen ausgeweitet werden. BERT wird das, was durch Suchanfragen in englischer Sprache gelernt wird, vermutlich auch auf andere Sprachen übertragen können – so die einschlägige Meinung in der SEO-Branche. Das bedeutet: Hierzulande wird vermutlich direkt eine verbesserte Version des Algorithmus zur Anwendung kommen.

Nach den Schlagzeilen rund um das neue Algorithmus-Update ist vor allem eines klar: Einzigartiger und hochwertiger SEO-optimierter Content bleibt für Websitebetreiber – überall auf der Welt – nach wie vor bedeutend. Da BERT die menschliche Sprache besser verstehen kann ist es wichtig, dass Texte möglichst natürlich geschrieben und gleichzeitig für Google entsprechend optimiert sind.

Bei allem Hype um das Thema Content: Die anderen Google-Rankingfaktoren dürfen natürlich nicht außer Acht gelassen werden. Erst ein Zusammenspiel aus allen beachteten Faktoren wird sich im Zeitablauf in einem guten Ranking niederschlagen.



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