Page Experience – der neue Rankingfaktor bei Google

Die Benutzer des Internets, also wir alle, bevorzugen Websites mit einer starken Experience. Das stellte Google fest und das überrascht auch nicht. In den letzten Jahren traten eine Vielzahl von Kriterien, die eine gute Seitenerfahrung, wie Mobile Friendless oder die Ladegeschwindigkeit begünstigen in den Vordergrund. Die Suchmaschine gab nun bekannt, dass die User Experience (UX) auch in der Zukunft eine größere Bedeutung für das Google-Ranking haben wird und stellt die Web Vitals vor.

Gemeinsam mit verschiedenen anderen Faktoren, werden die neu eingeführten Web Vitals den Rankingfaktor Page Experience (PE) bilden. Die Änderung soll im nächsten Jahr kommen. Was Page Experience genau ist, worauf man bei der Suchmaschinenoptimierung achten sollte und wie man sich auf das Update schon heute vorbereiten kann, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Was versteht man unter Page Experience?

Die Seitenerfahrung gewinnt für Nutzer des Internets immer mehr an Bedeutung. Dazu gehören die Ladegeschwindigkeiten, die einfache Bedienung der Webseite und ihrer einzelnen Elemente, die Verständlichkeit der Inhalte, eine übersichtliche Navigation und viele weitere Faktoren sind für Menschen wichtig, die im Internet nach Informationen, Produkten oder einfach Unterhaltung suchen. Google hat dieses veränderte Verhalten im Umgang mit Webpräsenzen schon seit mindestens zehn Jahren im Blick. Im Jahr 2010 schon bekam der Faktor Pagespeed eine größere Bedeutung beim Ranking zugewiesen, 2018 wurde der Rankingfaktor Pagespeed für mobile Endgeräte eingeführt. Mit dem Rankingfaktor Mobile Optimierung im letzten Jahr wurde der schon einige Jahre vorher propagierten Mobile Friendless Priorität bei der Indexierung von Seiten hinzugefügt. Nun soll der neue Rankingfaktor mit den extra eingeführten Web Vitals den Rankingfaktor Pagespeed verfeinern und mit den zahlreichen Kennziffern für die User Experience kombinieren.

Die PE bezieht sich dabei auf die Nutzerfreundlichkeit der einzelnen Webseiten. Die User Experience meint den Gesamteindruck einer Internet-Präsenz.

Wie genau sieht der neue Rankingfaktor Page Experience aus?

Im Zentrum der Veränderungen, die ab 2021 greifen sollen, stehen die Core Web Vitals. Sie sind eine Untergruppe der im Mai 2020 vorgestellten Web Vitals, mit denen Google eine Reihe von Metriken herausstellt, die vor allem hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit von Webseiten greifen sollen. Die Core Web Vitals sollen dann Schlüsselaspekte der User Experience quantifizieren. Insgesamt werden folgende Aspekte die PE als Rankingfaktor bestimmen:

  • Ladezeit (LCP)
  • Interaktivität (FID)
  • Visuelle Stabilität (CLS)
  • Mobilfreundlichkeit
  • Sauber und sicherer Website Code
  • HTTPS-Verschlüsselung
  • keine Interstitial-Nutzung

Die drei erstgenannten sind dabei nun die Core Web Vitals, die im Folgenden genauer erklärt werden sollen.

Was sind Core Web Vitals?

Jedes Core Web Vital soll einen bestimmten Teil des großen Bereichs der Page Experience betrachten. Sie werden in allen Tools vorhanden sein, die die PE messen und sollen helfen, diese besser zu verstehen.


Grafik Google Core Web Vitals Aufruf 16.07.2020

Largest Contentful Paint (LCP)
Diese Metrik wird dazu dienen, die Ladezeit zu messen, die vergeht bis der Maincontent einer Website geladen wurde. Dafür hat Google genaue Werte festgelegt, die gute von schlechten Ladezeiten unterscheiden. Bis zu 2,5 Sekunden sind gut, 2,5 bis 4 Sekunden sind verbesserungswürdige Werte und alles darunter gilt als schlecht.

First Input Delay (FID)
Mit dieser Metrik nun misst Google die Zeitspanne, die zwischen der erstmaligen Nutzer-Interaktion mit der Seite und der Reaktion des Browsers vergeht. Hier bewegen wir uns im Millisekundenbereich. Bis 100 Millisekunden ist alles im grünen Bereich, zwischen 100 und 300 Millisekunden liegt man im verbesserungswürdigen Spektrum und darunter gilt die FID als schlecht.

Cumulative Layout Shift (CLS)
Bei dieser Kennzahl geht es um die visuelle Stabilität einer Webseite bei einer Interaktion. Es werden also unerwartete Layout-Veränderungen gemessen. Wenn man mit einer Webseite interagiert bzw. mit Elementen auf dieser, kommt es manchmal zu diesen Layoutverschiebungen. Ein Bild verschiebt sich, ein Button springt an eine andere Stelle. Je nachdem ob und wie häufig diese auftreten, ist der Wert gut oder schlecht. Auch hier gibt es konkrete Messwerte. Bis 0,1 ist alles super, ab 0,25 gilt der CLS als schlecht.

Google misst also mit diesen Kernmetriken nicht einfach nur die Ladegeschwindigkeiten von Webseiten und Anwendungen, sondern schaut vor allem darauf, wie lange es dauert, bis die Elemente einer Webseite platziert sind, und zwar dauerhaft, sodass man sie auch nutzen, also mit ihnen interagieren kann. Vor allem das Klicken von falschen Schaltflächen soll dann verhindert werden. Die Page Experience zielt also wirklich vordergründig auf die Benutzerfreundlichkeit, auch wenn eine gewisse Schnelligkeit dafür ebenso notwendig ist.

Wie verbessert man die Page Experience?

Zur Optimierung muss man sie zunächst erst einmal messen. Das soll in recht vielen Tools der Suchmaschine möglich sein. In den PageSpeedInsights, auch in Lighthouse zum Beispiel, findet man schon jetzt viele Informationen, die einem helfen, die Benutzerfreundlichkeit, die Sicherheit und die Schnelligkeit der Website zu verbessern. Dies wird mit Einführung des neuen Rankingfaktors Page Experience sicher noch weiter verfeinert werden. Außerdem gibt es in der Google Search Console einen neuen speziellen Geschwindigkeitsbericht, der Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt.

Aktuell besteht zwar noch kein konkreter Bedarf, sich auf die PE zu konzentrieren, da der Rankingfaktor erst im nächsten Jahr eingeführt werden soll. Google will auch alle Webseitenbetreiber mindestens ein halbes Jahr vorher informieren. Die Werte jetzt schon einmal zu testen, kann aber sicher nicht schaden. So sieht man, ob viel oder wenig Arbeit auf einen zukommen wird. Eines aber ist klar: Der Aufgabenbereich eines SEO-Managers wird immer breiter. Von Content über Links bis hin zu spezifischen, technischen Voraussetzungen und der Mobilfreundlichkeit muss der Suchmaschinenexperte fit sein. Dies könnte zu einer weiteren Ausdifferenzierung des Berufsbildes SEO-Manager führen, denn die eierlegende Wollmilchsau muss immer mehr Kompetenzen und Fachwissen auf sich vereinen.



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